Pflege in Verantwortung -Vierteilige Seminarreihe
Pflege ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Auch die professionelle Pflege ist keine Erfindung moderner Gesellschaften, denn bereits im Jahr 250 vor Christus entstand in Indien die erste Krankenpflegeschule. Damals wie heute lagen und liegen beim Kümmern um Hilfsbedürftige ethische Wurzeln und moralische Werte zugrunde. Wie Menschen ihre individuelle und kollektive Verantwortung in die Pflege definieren und einbringen, das variiert über die Jahre stark.
Eine vierteilige Veranstaltungsreihe beleuchtet die geschichtlichen Erfahrungen und nimmt anhand ausgewählter Biographien die Bedeutung des jeweiligen weltanschaulichen und gesellschaftlichen Kontextes in den Blick.
Auftakt ist am Donnerstag, 31. August 2023 um 19:30 Uhr im Gesundheitszentrum Martinshof (Liebigstraße 20, 35392 Gießen). Der Historiker Dr. Dirk Richhardt zeigt in einem Vortrag die wichtigsten Beschleuniger der Pflegegeschichte, thematisiert aber auch die „dunkle Seite“ der Fürsorge. Er zeigt auf: die Betreuung Kranker und Alter war auch stets ein Wechsel von Vervollkommnung und Niedergang, von Stagnation und Fortschritt, von Irrwegen aber auch von bewährter Tradition. Interessierte melden sich bitte zuvor an per E-Mail an keb.oberhessen@ bistum-mainz .de oder telefonisch 0641 73471 bis 24.08.2023; Teilnahmegebühr: 5 Euro.
Um eines der düstersten Kapitel der Pflege geht es am Dienstag, 5. September 2023, von 11 Uhr bis 17:30 Uhr in der Gedenkstätte in Hadamar (Mönchberg 8, 65589 Hadamar). Dieser internationale Ort des Gedenkens erinnert an die Verfolgten der nationalsozialistischen Euthanasie. Fast 15.000 Menschen wurden von 1941 bis 1945 in der damaligen Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Hierzu gehörten psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung jeden Alters und Geschlechts. An deren Ermordung waren auch Pflegekräfte aktiv beteiligt.
Nach einem etwa zweistündigen geführten Rundgang durch die Gedenkstätte findet nachmittags ein Workshop mit dem Titel „Wir hatten ja keine Verantwortung“ statt, der anhand von ausgewählten Biografien die Haltung und moralische Verantwortung des Pflegepersonals in den Tötungsanstalten der sog. T4–Aktion der Nationalsozialisten in den Blick nimmt. Für Anreise und Verpflegung sind die Teilnehmenden selbst verantwortlich. Treffpunkt 10:30 Uhr am Eingang zur Gedenkstätte. Anmeldung bitte bis 29.08.2023 per E-Mail an keb.limburg@ bistumlimburg .de oder telefonisch 06433 88142; Teilnahmegebühr: 20 Euro.
Weitere Termine am 19.9. und 17.10. beleuchten jüdische und christliche Impulse in der Pflege. Näheres entnehmen Sie bitte dem Flyer, den wir als Anlage hinzufügen.
Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation von Katholischer Erwachsenenbildung Limburg und Wetzlar, Lahn-Dill-Eder (KEB), der Katholischen Erwachsenenbildung Oberhessen, des Amtes für Katholische Religionspädagogik Wetzlar-Weilburg-Oberursel und der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit Limburg (CJZ).